Sinkende Inflation treibt Europa-Aktien

Nachdem in den USA die Inflation schon deutlich gesunken ist, vermelden nun auch europäische Staaten sinkende Inflationsdaten. Auch wenn in Deutschland die Inflation im Juni noch über 6 % lag, sieht es im Süden Europas ganz anders aus. So ist die Inflation in Spanien unter 2 % gefallen. Es zeichnet sich somit ab, dass im Jahresverlauf die Zinserhöhungen, auch Seitens der EZB, im Jahresverlauf abflachen wird. Dies gab auch dem DAX in letzter Woche wieder Schub, und die Marke von 16.000 Punkten konnte wieder zurückerobert werden.

Im Monatsvergleich rückten im Europa-Depot fast alle Positionen voran. Besonders stark präsentierte sich dabei CD Projekt mit einem Zugewinn von knapp 20 %. Stark ebenfalls Wacker Chemie sowie Meyer Burger, die sich jeweils um rund 9 % nach vorne schoben. Schwach zeigten sich lediglich die Österreicher von Palfinger. Die Aktie verliert auf Monatsbasis rund 7 %. Da ist allerdings das letzte Wort noch lange nicht gesprochen.

Meyer Burger profitiert von Millionenförderungen aus Deutschland und EU

Derzeit produziert Mayer Burger PV-Anlagen in Sachsen und Sachsen-Anhalt. Das Unternehmen hat in den letzten Tagen laut darüber nachgedacht, diese Werke in die USA auszulagern, da dort bessere Förderbedingungen für die grüne Industrie herrschen. Insgesamt sieht die deutsche Solarindustrie ungünstige Bedingungen in Deutschland. Das Bundeswirtschaftsministerium hat nun reagiert und neue Förderung für Solarunternehmen angekündigt.

So soll die durch die finanzielle Unterstützung die Wettbewerbsbedingungen nicht nur signifikant verbessert werden, sondern auch den Wettbewerb gegenüber China und den USA fairer und verlässlicher gestalten. Die Bundesregierung möchte die heimische Solarindustrie aber auch noch weiter stärken. Nicht nur von außen besteht Druck auf die deutschen Solarunternehmen, sondern auch hohe Energiekosten und Steuern belasten. Die Maßnahmen sollen die Abwanderung z.B. von Meyer Burger verhindern und Deutschland zu einem führenden Standort für Solartechnologie machen.

Prompt zu dieser Meldung kamen für die Schweizer auch noch gute Nachrichten von der EU. Im einem EU-weiten Auswahlverwahren konnte sich Meyer Burger mit seinem Projekt „HOPE“ (High-efficiency Onshore PV module production) durchsetzen und kann nächstens auf 200 Millionen Euro aus EU-Töpfen zurückgreifen. HOPE umfasst den Aufbau von 3,5 Gigawatt Produktionskapazität für Solarzellen und -modulen der Schweizer in Deutschland und voraussichtlich in Spanien.

Fazit: Meyer Burger ist ein Stützpfeiler des Europa Depot und wir halten an der Aktie fest. Wer bisher noch vorsichtig war, darf nun kaufen.

Chemie-Branche weiterhin in der Flaute

Nachdem schon Lanxess die Gewinnerwartung um 30 % nach unten korrigieren musste und auch K+S eine Gewinnwarnung im Juni veröffentlichte, hat nun auch BASF vor wenigen Tagen Umsatz- und Gewinnabgaben eingeräumt. Nach einem zweiten schwachen Quartal rechnet der Konzern nur noch mit einem Umsatz zwischen 73 und 76 Milliarden Euro sowie einem bereinigten operativen Gewinn (Ebit) zwischen 4 und 4,4 Milliarden Euro. Bislang haben die Ludwigshafener mit einem Umsatz von 84 bis 87 Milliarden Euro sowie 4,8 bis 5,4 Milliarden Euro operativem Gewinn gerechnet.

Die gesamte Chemiebranche hat derzeit vor allem mit einer schwachen Nachfrage und konjunkturellem Gegenwind zu kämpfen. Die von vielen Konzernen erwartete Erholung im zweiten Halbjahr scheint bisher auszubleiben, vor allem in China. Vor zwei Tagen wurden die Zahlen zum Wirtschaftswachstum im Reich der Mitte bekannt. Das chinesische Bruttoinlandsprodukt stieg im zweiten Jahresquartal um 6,3 Prozent. Hört sich gut an, aber kommt vor allem durch die niedrige Ausgangslage im Vorjahreszeitraum zustande, als sich die Finanzmetropole Shanghai sowie weitere Landesteile Chinas in rigiden Corona-Lockdowns befanden. Vergleicht man das Wachstum in Q2 mit dem ersten Jahresquartal, dann ist das chinesische Bruttoinlandsprodukt lediglich um 0,8 Prozent gestiegen. Kurz gesagt, das war enttäuschend.

BASF erwirtschaftet rund 15 % seines Umsatzes in China. Im zweiten Quartal konnte man diesen Umsatzanteil wohl kaum steigern. Für die zweite Jahreshälfte rechnet Vorstandschef Brudermüller allerdings mit einer Belebung der chinesischen und auch weltweiten Nachfrage. Vor allem in China sieht der Top-Manager Nachholeffekte.

Ungeachtet der Hiobsbotschaften aus der Chemie-Branche rückte die BASF-Aktie zuletzt vor. Im Kern war die Gewinnwarnung aus Ludwigshafen erwartet und damit bereits eingepreist worden. Am Markt ist man der Meinung, dass Chemie nun den Tiefpunkt erreicht hat. Fakt ist zudem, Aktien wie BASF oder Wacker Chemie sind ausnehmend niedrig bewertet. Anders formuliert: Da ist gewisse Toleranz für schlechte Nachrichten.

Halten Sie an BASF und Wacker Chemie fest! Wer noch Cash unter Ihnen hat, darf hier sogar nachlegen und seinen Einstand verbilligen.

Top-Aktuell: ASML hat heute Zahlen vorgelegt – Umsatzprognose erhöht

Heute Morgen hat der Anlagenbauer der Chipindustrie ASML Zahlen für das zweite Quartal vorgelegt. Der Nettogewinn war im Vergleich zum ersten Quartal leicht rückläufig von 1,96 Milliarden Euro auf 1,94 Milliarden Euro. Der Umsatz konnte zum Vorquartal um 2,3 % auf 6,9 Milliarden Euro gesteigert werden.

Das Unternehmen äußert sich optimistisch und hebt das Umsatzziel im Vergleich zum Vorjahr um 30 % an. Bisher stand ein Wachstum von rund 25 % im Plan.

Die positive Nachricht bewegt die Aktie heute nicht sonderlich. Auch hier gilt: Der Markt hatte den Sachverhalt antizipiert, sodass die Aktie schon im Vorfeld der Geschäftszahlen gekauft worden ist. Auf Wochensicht verbessert sich die niederländische Aktie um etwas über 5 %.

Bleiben Sie weiter unverändert investiert!