Europa hat enttäuscht, aber holt 2024 auf

Nur zur Erinnerung: Die Basis unseres Europa-Depots ist rasch erklärt. Wir sind davon ausgegangen, dass Europa im weltweiten Konkurrenzkampf aufholen wird. Die Politik in Brüssel, Berlin oder Wien hatte sich beispielsweise den Aufbau einer eigenen E-Batterieproduktion auf die Fahnen geschrieben. Auch bei Solarzellen oder Microchips wollten wir unabhängig von China oder den USA werden. Generell wollten wir in Europa wieder mehr Produktion, Logistik und Wertschöpfung vor Ort haben.

Bis jetzt ist dieser Plan leider nicht aufgegangen. Die Gründe für den Misserfolg sind vielfältig. So hat die jüngste bundesdeutsche Haushaltsdiskussion zunächst die deutsche Konjunktur belastet, im Nachgang aber eben auch die europäische.

Ich bin hier völlig klar mit Ihnen: Stand heute hätten wir besser ein US- als ein Europadepot gestartet. Die Zahlen sind offensichtlich. So ist die US-Konjunktur 2023 erstaunlich stark gewachsen, während Europa stagnierte. Ursächlich für den US-Erfolg war – platt gesprochen – die Kombination Künstliche Intelligenz und Öl. Die Innovationen des Silicon Valley haben angeschoben und gleichzeitig sind die USA aktuell der dominante Player im Energiemarkt. Kein anderer Standort in dieser Welt fördert gegenwärtig mehr Öl oder LNG-Gas.

Vor allem der „Energie-Effekt“ wird freilich nachlassen, denn im Jahresverlauf sind die Preise für US-Öl auf Dollarbasis um 11 % gefallen. Gaspreise haben sich sogar 2023 ungefähr halbiert.

Hier konkrete Zahlen: Mein Bruder lebt im US-Bundesstaat New York und bezahlt dort pro Kilowattstunde Strom umgerechnet 17 Euro-Cent. Ich lebe in Augsburg und zahle pro Einheit fast 40 Euro-Cent. Dieser Wettbewerbsnachteil hat Europa 2023 gehemmt. Ich wiederhole mich: 2024 verspricht hier Besserung.

Zur Vermeidung von Missverständnissen: Das Silicon Valley wird in punkto Künstlicher Intelligenz oder Mikro-Technologie der Maßstab schlechthin bleiben. In allen anderen Feldern wird Europa 2024 aufholen.

Dabei denke ich vor allem an unsere Positionen Palfinger, Wacker Chemie und BASF. Wacker Chemie sowie BASF profitieren unmittelbar von günstigeren Energiepreisen, Palfinger zumindest mittelbar.

Natürlich werden wir in meinen Börsendiensten RENDITE TELEGRAMM oder Premium Chancen weiterhin stark in US-Unternehmen investieren. Gleichzeitig werden Sie hier in meinem Europa-Depot 2024 aber auch von der europäischen Aufholjagd profitieren.

Denn eine Tatsache gilt: Das Projekt der europäischen Re-Industrialisierung ist keineswegs in Brüssel, Berlin oder Paris abgesagt worden. Geopolitisch bleibt nämlich die Konstellation für uns als Europäer herausfordernd. Sowohl Russland wie auch China werden weiterhin ihre eigenen Wege beschreiten, während im November 2024 in Washington möglicherweise der Europa-Skeptiker Donald Trump erneut in die Verantwortung gewählt wird.

Deshalb müssen wir die „europäische Emanzipation“ von den Supermächten weiter verfolgen. Bei diesem Prozess werden uns unsere Unternehmen helfen. Ich investiere in sie, um 2024 zu profitieren. Tun Sie es mir nach!

Meine Empfehlungen für das Europa-Depot belasse ich unverändert. UBS und CD Projekt halten wir, alle anderen Positionen werden gekauft, sofern noch nicht geschehen.

Abschließend wünsche ich Ihnen noch einen guten Rutsch ins Neue Jahr. Holen Sie das Raclette oder den Fondue-Topf aus dem Keller und haben Sie Spaß! Von mir lesen Sie dann wieder im Januar. Ich bin jetzt schon gespannt, wie sich europäische Aktien zum Jahresstart schlagen werden. Hier gilt übrigens eine einfache Börsianerregel: Wenn der Januar stark wird, wird auch das Gesamtjahr mindestens vernünftige Rendite bringen. Drücken Sie also ab jetzt die Daumen!