Die Ampel versteht, Energiepreise müssen runter – Deutsche Aktien gesucht

In dieser Woche überzeugten im Europa-Depot in besonderem Maße die beiden deutschen Aktien Wacker Chemie und BASF, die auf Wochensicht über 5 % zulegten. Der Befund erstaunt insofern, als die deutsche Konjunktur derzeit tatsächlich nichts zum europäischen Wirtschaftswachstum beisteuert. Im Gegenteil: Wir ziehen unsere Nachbarn sogar runter.

Trotzdem schlägt sich der DAX bereits seit Wochen wacker und hat zuletzt ziemlich überraschend sogar die US-Aktien des S&P 500 abgehängt. Noch stärker waren übrigens auf Monatssicht die Franzosen des CAC 40. Der Index schaffte rund 5 % Wertgewinn. Auch das ist überraschend, schließlich ist Frankreich nach Deutschland momentan der kranke Mann der EU.

Wie erklärt sich die erstaunliche Besserentwicklung der beiden Schwach-Standorte? Erstens haben diverse Aktien vor allem des deutschen Kurszettels Nachholpotenzial, weil sie einfach ziemlich billig sind. Dier Bewertungen der BASF oder auch Wacker Chemie reflektieren alle denkbaren Risiken, aber eben keine einzige Chance. Das ist natürlich bei aller angebrachten Kritik eine Übertreibung.

Ferner verdichten sich die Anzeichen, dass in Berlin nun der Groschen gefallen ist. Man hat verstanden, dass man mit rekordhohen Energiepreisen zwar das Klima schützen kann, aber dabei eben den Industrie-Standort gefährdet. Folglich soll nun die Stromsteuer hierzulande auf den zulässigen Mindestwert von 0,05 Cent pro Kilowattstunde abgesenkt werden. Mittlerweile wirft sich auch das (grüne) Wirtschaftsministerium in Berlin für die Industrie machtvoll ins Geschirr. Es soll ein stark vergünstigter Industriestrompreis her, damit eben energieintensive Unternehmen nicht aus Deutschland abwandern müssen.

Zum Abschluss ein Wort an die Mittelständler unter Ihnen: Ich weiß, dass in meiner Leserschaft auch Bäcker, Bauern, Handwerker und andere Gewerbetreibende aus dem Mittelstand sind. Und Sie fragen sich jetzt, was habe denn ich von dem Industriepreis?

Lassen Sie uns dieses politische Fass nicht öffnen! Wir alle kennen die Antwort: Indirekt kann der subventionierte Strompreis dem Mittelstand und ganz generell den Steuerzahlern sogar schaden, weil die Subventionen anderweitig erwirtschaftet werden müssen. So wird den Bäcker in der Backstube die Gasrechnung möglicherweise weiterhin quälen. Entlastung findet der Mann oder die Frau dann in seinem Depot, wo sich die Aktien der Strompreis-Profiteure befinden.

BASF: Konzernumbau soll Profitabilität steigern

BASF sieht in der Umwandlung von Unternehmensteilen in rechtlich eigenständige Tochtergesellschaften die Möglichkeit die Profitabilität zu steigern. „Es geht letztlich um Leistungssteigerung sowie darum, näher am Kunden zu sein und sich noch härter im Wettbewerb zu messen“, sagte Finanzchef Dirk Elvermann.

Konkret sollen die Geschäfte rund um Agrarchemie, Batteriematerialien sowie Lacke und Beschichtungen (Coatings) als rechtlich eigenständige Tochtergesellschaften aufgestellt werden. Diese Bereiche hängen weniger stark mit dem Rest des Konzerns zusammen. Einem Verkauf der Bereiche hatte Unternehmenschef Martin Brudermüller eine Absage erteilt.

Nach Menschenrechtsverletzungen der Uiguren verkauft BASF zwei Gemeinschaftsunternehmen in Xinjiang. Dem vorausgegangen waren Berichte, wonach der Joint-Venture-Partner Markor doch stärker in das Zwangsarbeitssystem in der Region involviert sei als bisher angenommen. Dies bedeutet aber keinen generellen Rückzug des Chemiekonzerns aus China.

Die Nachricht des Konzernumbaus wurde am Markt positiv wahrgenommen, so entwickelt sich die BASF-Aktie seit Tagen stärker als der DAX. Wir halten weiter an dem Chemiekonzern fest.

CD Projekt stellt zusätzliches hochqualifiziertes Personal ein

Für das Projekt Orion, dem Nachfolger des Videospiels Cyberpunk 2077, hat das polnische Unternehmen nun ehemalige Mitarbeiter von Blizzard, Ubisoft und Warner Bros. Games eingestellt. Der Nachfolger des Actionspiels wird diesmal auch ausschließlich in Boston und Vancouver produziert und befindet sich zurzeit in einer früheren Phase der Entwicklung.

Unter anderem sind neu dabei Dan Hernberg als Executive Producer. Er hat zuletzt bei Amazon Games, Panic Button und Blizzard Entertainment unter anderem an New World, Apex Legends und Diablo 3 gearbeitet. Als Design Director konnte Ryan Barnard gewonnen werden; er war zuletzt als Game Director bei Massive Entertainment, Ubisoft und IO Interactive (Hitman) tätig. Akab Villani, ein ehemaliger Mitarbeiter von Warner Bros. Games, wird die Rolle des Engineering Directors ausüben.

Offensichtlich drückt man bei CD Projekt auf die Tube und beschleunigt das Projekt Orion. Der Nachfolger soll den sensationellen Erfolg von Cyberpunk 2077 übertreffen. Wie das in der Softwareentwicklung so ist, beanspruchen gute und erfolgreiche Videospiele auch viel Zeit. Als Investoren sind wir naturgemäß etwas ungeduldig und möchten nicht nur in die Entwicklung investieren, sondern auch ernten. Deshalb begrüße ich die starken Neuzugänge und rate Ihnen an CD Projekt weiter dabei zu bleiben.

Ausblick von Applied Materials treibt Chipbranche an

Ein überraschend hoher Umsatzausblick von Applied Materials hat Anlegern Hoffnung auf eine Belebung der Chipbranche gemacht. Der US-Hersteller von Anlagen für die Halbleiterindustrie prognostizierte für das zweite Quartal deutlich höhere Erlöse. Das dürfte fortgesetzt hohe Investitionen von Chipherstellern in ihre Produktionskapazitäten signalisieren.

Die Analysten der UBS hat ASML auf Kaufen mit einem Kursziel von 880 Euro belassen. Erstmals in der Unternehmensgeschichte werde der Chipindustrie-Ausrüster einen eigenen Lagerbestand aufbauen, um sich auf den für 2025 erwarteten Nachfrageanstieg vorzubereiten, schrieb Analyst Francois-Xavier Bouvignies Dies belege das Vertrauen in die eigene Geschäftsentwicklung.

Ich kann mich meinem Kollegen nur anschließen und rate Ihnen ASML trotz des starken Kursanstiegs seit Jahresanfang im Depot zu belassen.