ASML trotzt Branchenflaute

ASML trotzt Branchenflaute – Aktie in 3 Monaten +44 %

Der niederländische Zulieferer der Chip-Branche trotzt dem eher müden Branchentrend. So hat man im vergangenen Jahr den Umsatz um 30 % ausgebaut. Den Gewinn pro Aktie steigerte man um über 40 % auf knapp 20 Euro. Dabei profitierten die Niederländer von ihrer praktisch unantastbaren Marktposition. Man ist klarer Technologieführer im Segment der Ultraviolett-Lithographieausrüstung.

Einen Schwachpunkt freilich sehe ich im Zahlenwerk der ASML. Die Neubestellungen sind 2023 zurückgegangen. Da ist momentan noch nicht so ganz klar, wie sich die Bestellzurückhaltung der Kundschaft im laufenden Jahr auswirken wird. ASML selbst ist wenig besorgt, wie der massive Ausbau der Capex-Ausgaben (Investitionsausgaben) gezeigt hat. So hat man die Investitionen im vergangenen Jahr um 75 % auf 2,1 Milliarden Euro hochgefahren. Offensichtlich hat man in Veldhoven (Noord-Brabant) am Stammsitz der ASML noch Einiges vor.

Die Aktie machte auf Wochensicht knapp 14 % und auf Sicht von 3 Monaten fast 44 %. Bei aller Wertschätzung für unsere Nachbarn aus den Niederländen, der Kursanstieg erscheint mir übertrieben. Ich stufe die Aktie der ASML Holding auf Halten ab.

ASML Holding N.V. in EUR

Chartkommentar: Die Aktie der ASML hat zuletzt eine sog. Fahnenstange ausgebildet und dabei ein neues Allzeithoch markiert. Ich gehe davon aus, dass die Aktie nun nochmals deutlich unter 800 Euro runter muss, bevor man wieder oben „angreift“.

Wacker Chemie mit schwachen Zahlen – Aktie dennoch gesucht

Es ist gerade das Problem „vom Dienst“ in den konjunktur-sensiblen Branchen. Nach den Erfahrungen mit Corona, Lockdown und Lieferengpässen haben die Unternehmen vor allem 2022 sofort bestellt und gekauft, wenn einmal ein Vorprodukt oder Rohstoff im Angebot war. Bei diesem leicht irrationalen Kaufrausch wurden am Ende die Lager der sinnlos aufgeblasen.

Folglich fuhr etwa das bayerische Unternehmen der Spezialchemie, Wacker Chemie, 2022 einen historischen Rekordgewinn ein. Den konnte man im vergangenen Jahr nicht halten, weil die Kundschaft unverändert reichlich Silikone und Polymere eingelagert hat. Nach vorläufigen Geschäftszahlen ist der Umsatz 2023 der Wacker Chemie um 20 % auf 6,4 Milliarden Euro gefallen. Der operative Gewinn brach sogar um 60 % auf 824 Millionen Euro ein.

Die Investoren waren mehrheitlich vorbereitet, zumal der Vorstand der Wacker Chemie bereits im Herbst den Markt vorgewarnt hatte. Zuletzt war die Wacker-Aktie auch deutlich unter 100 Euro abgebrochen. Nach dem die Investoren so sachlich vorgearbeitet hatten, konnte man nun, da die schwachen Informationen auf dem Tisch liegen, wieder kaufen. Auf Wochensicht machte der deutsche Nebenwert über 6 % gut.

Im vergangenen Jahr entwickelte sich besonders die Sparte Polymere ungünstig, nachdem der Hochzins die Baukonjunktur abgewürgt hatte. Zur Info: Polymere finden Sie beispielsweise in Klebstoffen, Farben, Beton oder Bodenbelägen. Sollte also die Baubranche in diesem Jahr ihr Tal finden, dürfte das neues Kurspotenzial für die Aktie der Bayern bringen.

Im laufenden und auch im nächsten Quartal sehe ich zunächst wenig positive Impulse für das operative Geschäft des Spezialchemikers. Ergo kann ich also auch kaum kurzfristig eine Kursrally ankündigen. Langfristig freilich ist die Wacker-Aktie mittlerweile wirklich nicht mehr teuer, sondern ziemlich fair bewertet. In dem Sinn bestätige ich meine langfristige Kaufempfehlung für die Aktie der Wacker Chemie. Spätestens im kommenden Jahr sind die Kundenlager wirklich leer, sodass man nachbestellen muss.   

Schwedischer Investor erkennt „erhebliches Potenzial“ in UBS-Aktie

Bereits im Dezember 2023 hat sich der schwedische Investor Cevian Capital in der Bankaktie der UBS eingekauft. Cevian-Chef Lars Förberg gilt in Europa als sog. aktivistischer Investor, der einer Unternehmensleitung auch schon einmal (ungefragt) Tipps für das operative Geschäft gibt. Mit dem UBS-Management ist Herr Förberg allerdings sehr zufrieden. So wurden die Banker öffentlich über den grünen Klee gelobt. Förberg im O-Ton: „Cevian sieht in UBS ein erhebliches Wertpotenzial“. Der Schwede gibt uns auch gleich ein Kursziel mit auf den Weg. So sieht er die Aktie der UBS langfristig bei 50 CHF. Gerechnet auf den aktuellen Kurs von etwas über 25 CHF entspräche dies fast einem Verdoppler.

Insgesamt sitzt Cevian nun auf 1,3 % der UBS-Aktien. Das Paket ist derzeit rund 1,1 Milliarden CHF (1,17 Milliarden Euro) wert. Theoretisch kann Cevian auch nochmals nachlegen. Die übliche Größe pro Position liegt bei den Schweden zwischen 900 Millionen und 1,5 Milliarden Euro.

Wir nehmen die Cevian-Investition als schöne Bestätigung für unser Europa-Depot. Nur ganz nebenbei: Lars Förberg ist gelernter Banker und dürfte genau wissen, was er dort angeschafft hat. Kaufen müssen wir freilich nicht mehr. Das haben wir schon beizeiten erledigt, so dass wir auf einem Buchgewinn von 45 % sitzen. Da können wir noch etwas sitzen bleiben und die Aktie der UBS weiter reifen lassen.